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Gelbe Tonne: Wer finanziert und organisiert eigentlich die Entsorgung von Verpackungen?

Jede entleerte Verpackung gehört in den gelben Sack oder die gelbe Tonne. Zumindest gilt das für die sogenannten Leichtverpackungen, ganz gleich, ob es sich dabei um den leeren Milchkarton, eine restentleerte Weißblechdose oder die Kunststoffverpackung von Scheibenkäse handelt. Glas- und Papier-/Pappeverpackungen werden in Deutschland über separate Systeme erfasst. In regelmäßigen Abständen wird unser Verpackungsabfall abgeholt, gesammelt, sortiert und wiederverwertet. Aber wie funktioniert die Entsorgung eigentlich und wer zahlt das alles? Dieser Blogbeitrag liefert alle Hintergründe.

Übrigens: Wenn im Text von der gelben Tonne die Rede ist, ist der gelbe Sack mitgemeint.

Wie läuft die Entsorgung über das Duale System?

Anders als die Restmülltonne wird die Entsorgung des Verpackungsabfalls aus der gelben Tonne nicht von Städten oder Gemeinden verantwortet und organisiert. Bei der gelben Tonne funktioniert das so: Sammlung, Sortierung und Verwertung gebrauchter Verkaufsverpackungen werden deutschlandweit über die Dualen Systeme durchgeführt.

Aber der Reihe nach. Springen wir zurück in die 90er Jahre: Mit der Einführung der Verpackungsverordnung (VerpackV) und des Grünen Punkts 1991 wurde die Entsorgung von Verpackungsabfällen in private Verantwortung übergeben: Unternehmen, die verpackte Ware in Verkehr bringen, wurden nun verpflichtet, ihre Verpackungen zurückzunehmen – um dies zu organisieren entstand das „Duale System“. Landeten Verpackungsabfälle vorher auf Deponien oder in Müllverbrennungsanlagen, wurden sie fortan in der gelben Tonne gesammelt. Der Grüne Punkt gab Verbraucherinnen und Verbrauchern eine Orientierung, welche Verpackungen in die gelbe Tonne gehörten.

Anfang der 2000er Jahre entschied das Bundeskartellamt, dass der Grüne Punkt Mitbewerber braucht und öffnete den Markt für die Entsorgung für Verpackungsabfall. Mittlerweile gibt es zehn Unternehmen, die als Systembetreiber oder als Duales Systeme bezeichnet werden und sich die Entsorgung des Verpackungsabfalls im Wettbewerb aufteilen.

Den Grünen Punkt gibt es zwar noch, allerdings ist seine Nutzung freiwillig und er gibt keinen eindeutigen Hinweis auf den Entsorgungsweg mehr.

Wer bezahlt die gelbe Tonne?

Sammlung, Sortierung und Verwertung des Verpackungsabfalls aus der gelben Tonne bezahlen wir Verbraucherinnen und Verbraucher an der Supermarktkasse. Aber warum eigentlich? Jeder Hersteller, der eine Verpackung in den Verkehr bringt, muss diese nach dem Ursprungsgedanken der Verpackungsverordnung auch zurücknehmen – also “Produzentenverantwortung“ übernehmen. Da das aber schlichtweg nicht zu organisieren ist, beauftragen und bezahlen die Inverkehrbringer der Verpackungen über sogenannte Beteiligungsentgelte die Dualen Systeme, damit diese in ihrem Auftrag den Verpackungsabfall entsorgen. Die Kosten dafür legen sie allerdings auf ihre Produkte um.

Die Höhe der Beteiligungsentgelte soll sich laut Verpackungsgesetz, das die Verpackungsverordnung am 1. Januar 2019 ablöste, auch nach ökologischen Kriterien richten. Das bedeutet, für Verpackungen, die in der Sortierung und im Recycling problematisch sind, müssen höhere Beteiligungsentgelte bezahlt werden als für solche, die sich problemlos sortieren und recyceln lassen.

Weißblechverpackungen sind einfach zu sammeln, ihre Sortierung verursacht kaum Kosten – da reichen ein paar Magnete in der Sortieranlage - und der Erlös für die aussortierten Weißblechschrotte ist immer positiv – ganz im Gegensatz zu anderen Materialien! Eigentlich logisch, dass Verpackungen, die in der Verwertungskette weniger Kosten verursachen, auch weniger zur Kasse gebeten werden sollten. Theoretisch. In der Praxis ist es so, dass für alle Materialien nahezu die gleichen Entgelte bezahlt werden müssen. Das führt dazu, dass solche Verpackungen, die einen hohen Aufwand im Prozess verursachen, recyclingfreundliche Verpackungen verteuern.

Klingt ungerecht, ist es auch, wie eine aktuelle Untersuchung zeigt: Laut Verband Metallverpackungen e.V. „subventioniert“ das recyclingfreundliche Weißblech mit 60 bis 80 Millionen Euro im Jahr die schlecht zu recycelnden Kunststoffverpackungen.

Was kann man tun, um recyclingfähige Weißblechverpackungen zu unterstützen?

Die Entscheidung fällt jeder Verbraucher und jede Verbraucherin im Supermarkt. Nämlich dann, wenn es um die Frage der richtigen Verpackung geht. Und hier punktet Weißblech. Allein die aktuellen Recyclingraten, die das Umweltbundesamt für 2021 herausgegeben hat, bestätigen: Mit einer Recyclingrate von 90,2 Prozent gehört Weißblech zu den am besten zu recycelnden Verpackungen. Andere stehen schlechter da: Glas kommt auf eine Recyclingrate von 85,0 Prozent, Flüssigkeitskarton auf 74,9 Prozent und Kunststoff weist eine Recyclingrate von 63,5 Prozent auf.

Darum besser einmal häufiger zur besser zu recycelnden Weißblechverpackung greifen!