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4 Fragen an … den SUSY-Check: Auszeichnung für Lebensmitteldose in Sachen Nachhaltigkeit

Verbraucherinnen und Verbraucher wollen nachhaltige Verpackungen! Das haben wir in einer YouGov-Umfrage 2021 herausgefunden. Demnach gaben 89 Prozent der Befragten an, dass ihnen recycelbare Verpackungen wichtig sind. Mehr als die Hälfte (59 %) würde sogar mehr für ein Produkt zahlen, wenn die Verpackung die Umwelt dafür weniger belastet. Die gute Nachricht: Es gibt nachhaltige Verpackungen, die zu annähernd 100 Prozent recycelbar sind. Aber die Frage ist: Woran erkennt man sie? Die Antwort kommt von Christian Leu, Mitbegründer von SUSYCHECK in Hamburg.

SUSYCHECK analysiert, vergleicht und bewertet Endkonsumenten-Verpackungen anhand ihrer Nachhaltigkeit anhand ihrer verschiedenen Umweltbelastungsfaktoren. Duschgele, Joghurt und Rotkohl in diversen Verpackungsarten hat SUSY schon unter die Lupe genommen. Letzteres hat uns besonders interessiert, denn Rotkohl aus der Dose gewann im Nachhaltigkeits-Vergleich „Rotkohl“ in der Lebensmittel Zeitung.. Für uns nicht überraschend, ist Weißblech doch zu annähernd 100 Prozent recycelbar. Und auch die Recyclingrate spricht für das Material: 2021 sind 90,2 Prozent Weißblech recycelt worden. Nun hat SUSY bestätigt: Rotkohl aus der Dose ist im Sinne der ganzheitlichen Nachhaltigkeit der möglichen Verpackungsmaterialien und Verpackungsgestaltungen Testsieger.

Wir wollten es aber genau wissen, vor allem aber von Christian Leu erfahren, wie der SUSYCHECK überhaupt funktioniert. Er beantwortet uns daher vier spannende Fragen:

Herr Leu, was ist der SUSYCHECK?

Christian Leu: Im Dschungel der vielen Siegel, Label und Werbebotschaften für Nachhaltigkeit ist der Verbraucher überfordert: Produkte und Verfahren werden mit „öko“, „klimafreundlich“ oder „umweltverträglich“ beworben – oft ohne den geringsten Ansatz von Beweisen oder Informationen etwa über Umweltbelastungen. Genau das aber ist heute rechtlich leicht angreifbar und wird zukünftig in der Green Claims Verordnung der Europäischen Union untersagt: Greenwashing ist nicht länger ein Kavaliersdelikt, sondern wird als Verbrauchertäuschung eingestuft.

Der neue Score SUSYCHECK zeigt jetzt einen Weg aus dem undurchdringlichen Dickicht. Mit einem kurzen Blick auf die Verpackung zeigt SUSY: diese Verpackung hat eine klare Bewertung mit 5-Sterne-Punktesystem. Deutschland- und EU-weit.

SUSY hat mit wissenschaftlicher Unterstützung eine neue Methodik für die Bewertung entwickelt. Es gelten nicht länger nur Einzelaspekte wie CO2-Ausstoß oder Gewichtsreduktion, sondern wie beim Dach eines Gebäudes werden mittels 84 Bewertungskriterien verschiedene Parameter zusammengefasst, tragfähig verbunden und zum Abschluss addiert: SUSY nimmt sich den exakten Lebensweg eines Produktes vor. In dem Test werden die Produkte allen existierenden Prüfverfahren, Regulatorien und gängigen Qualitätsstandards entlang der gesamten Wertschöpfungskette unterworfen. Anhand von 84 Einzelaspekten wird etwa untersucht, welche Rohstoffe eingesetzt werden, woher Rohstoffe stammen, wie transparent wird informiert, welche Bestandteile gehen zurück in den Kreislauf und wo liegen Verbesserungsmöglichkeiten? Das Ergebnis ist ein Score mit grünen Sternen, auf den ersten Blick so einfach zu erkennen wie das Energie-ABC beim Kauf von Kühlschränken oder anderen Haushaltsgeräten.

Herzstück von SUSY ist ein Algorithmus, der zu einer skalierfähigen Lösung digitalisiert wurde.

Nach welchen Kriterien bewertet SUSY?

Christian Leu: Die Bewertung der Verpackungen erfolgt entlang der vier Dimensionen Material, Kreislaufwirtschaft, Funktionalität und Deklaration mittels 84 Kriterien, die sich unterschiedlich auf die vier Dimensionen verteilen. Mit diesen vier Dimensionen wird der gesamte Lebenszyklus einer Verpackung abgebildet und bewertet, von der Produktion bis zur Entsorgung.

Bei den Bewertungskriterien handelt es sich um wissenschaftlich anerkannte Daten , die ein standardisiertes Vorgehen überhaupt ermöglichen und eine spätere Vergleichbarkeit sicherstellen. Im Ergebnis erhalten wir einen Score, der zu jeder Verpackung (z.B. Weissblech, Glas, Kunststoff, Papier) eines Segments verglichen werden kann.

Die Analyse der Verpackung lassen wir durch unabhängige und akkreditierte Labore durchführen. Die Labore arbeiten einen standardisierten Prüf- und Fragenkatalog ab und stellen die Qualität bei den Inputfaktoren sicher.

Nun hat ein Rotkohl in der Dose beim SUSYCHECK am besten abgeschnitten. Haben Sie mit diesem Ergebnis gerechnet?

Christian Leu: Das Produkt selbst stellt die Anforderungen an die Verpackung. Daher sind die Bewertungsergebnisse zum Thema Nachhaltigkeit der Verpackung nicht von Warengruppe zur Warengruppe übertragbar.

Wir können vor einer Testreihe meistens eine Einschätzung abgeben, aber erst nach der Prüfung jeder einzelnen Verpackung wissen wir wirklich, was die nachhaltigste Lösung innerhalb der Testreihe ist. Daher ist es für uns sehr wichtig, die Testreihen ausreichend breit anzulegen, um möglichst alle Verpackungslösungen innerhalb einer Produktkategorie zu testen. Nur auf diese Weise können die Unterschiede transparent herausgearbeitet werden. Im Falle des Rotkohls haben wir erst am Ende der Prüfungsreihen die Dose als Sieger erkannt.

Was sollten Verbraucherinnen und Verbraucher bei der Wahl der Verpackung beachten?

Christian Leu: Das Thema Nachhaltigkeit der Verpackung ist komplex und die Verbraucher sind daher schnell überfordert, eine richtige Einschätzung treffen zu können. Verbraucher achten auf einfache, wahrnehmbare Aspekte wie:

  • Weniger Verpackung ist immer besser als aufwendige Lösungen
  • Weniger Material-Mix: Monomaterial ist leichter zu beurteilen und erfüllt in der Regel eine bessere Kreislauffähigkeit
  • Verpackungen müssen gut und einfach zu trennen sein
  • Verpackungen sollten zusätzliche Funktionalitäten erfüllen (Mehrweg- und Nachfüll-System; Wiederverschließbarkeit zur Vermeidung von Foodwaste; etc.)
  • Verpackungen sollten, wenn möglich, Rezyklate verwenden
  • Verpackungen dürfen nur unabhängig belegbare und damit vertrauenswürdige Umweltaussagen verwenden

Über SUSY:

Logo SUSYCHECK
Hinter dem Start-up SUSY steht die Central Agency for Green Commerce, eine Initiative aus Wissenschaft und Wirtschaft. Zusammen mit dem wissenschaftlichen Partner fjol GmbH hat das Beratungsunternehmen einen Algorithmus entwickelt. Dadurch sind Analysen und Bewertungen zur ganzheitlichen Nachhaltigkeit von Verpackungen möglich.

Gegründet wurde das Start-up im Jahr 2022 von Dr. David Strack und Christian Leu. Unterstützt werden sie von Investoren und Wissenschaftlern.